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SEV übergibt Petition mit 10’000 Unterschriften an UVEK

Gegen die Gewalt im öffentlichen Verkehr

Fast 10’000 Unterschriften hat die Transportgewerkschaft SEV (Schweizerischer Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband) heute dem UVEK übergeben. Die Übergabe erfolgte im Rahmen des weltweiten Aktionstags der Bahnbeschäftigten unter dem Motto «Sicherheit hat Vorrang». Die Petition ist eine Reaktion auf mehrere Angriffe auf Personal des öffentlichen Verkehrs.

Im letzten Herbst wurde ein Buschauffeur in Renens schwer angegriffen und dabei verletzt. Dies war eine weitere Eskalation nach verschiedenen Tätlichkeiten gegen Personal des öffentlichen Verkehrs, vorwiegend in der Romandie. Innert kurzer Zeit entschied sich die «Groupe autonome des transports urbains» GATU – eine Gruppierung innerhalb des Verbands des Personals der privaten Transportunternehmen des SEV – für eine Petition gegen Gewalt. «Jede Aggression ist eine zuviel», hielt GATU-Präsident Johan Pain fest und erläuterte bei der heutigen Übergabe der Unterschriftsbogen, dass sich nicht nur das Personal, sondern bald einmal auch die Reisenden spontan zum Unterschreiben meldeten. Alsdann wurde die Sammlung auch auf die übrige Schweiz ausgeweitet; 9’604 Unterschriften konnten nun dem Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation übergeben werden. Dessen Generalsekretär Hans Werder nahm sie in Bern entgegen.

Die Petition verfolgt zwei Anliegen: Einerseits mehr Sicherheit für das Personal und die Reisenden in den öffentlichen Verkehrsmitteln, andererseits Unterstützung für die Motion von Nationalrat Erwin Jutzet (SP/FR). Diese fordert, dass Aggressionen gegen Personal des öffentlichen Verkehrs als Offizialdelikt verfolgt werden. SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger wies darauf hin, dass dieses Anliegen an sich unbestritten ist. «Mit dem Schiffbruch der Bahnreform 2 ist aber diese dringende Massnahme ebenfalls unerfüllt geblieben», betonte sie und forderte das UVEK auf, umgehend die unbestrittenen Elemente der Reform voranzutreiben.

Jürg Hurni vom Zugpersonalverband erläuterte, dass Übergriffe gegen Zugbegleiter, Buschauffeure aber auch Reisende verbreitet seien: «Probleme in den Zügen entstehen dort, wo kein oder zuwenig Zugpersonal vorhanden ist, oder dort, wo in den letzten Jahren die Kontrolle stark vernachlässigt wurde». Er erinnerte an die «Charta», die vor vier Jahren verfasst und inzwischen von mehreren Transportunternehmen und ihren Personalverbänden unterzeichnet wurde. Zurzeit verharren die Angriffe auf (zu) hohem Niveau. «Vorsorgende, abhaltende und abwehrende Massnahmen müssen kombiniert werden, um eine klare Verbesserung zu erreichen», forderte Hurni.

Heute ist weltweiter Aktionstag der ITF (International Transport Workers’ Federation) unter dem Motto «Safety First» – «Sicherheit hat Vorrang». In vielen Ländern finden Aktionen statt. «Diese sind sowohl der Transportsicherheit als auch der Sicherheit des Personals gewidmet», betonte SEV-Präsident und Ständerat Pierre-Alain Gentil (SP/JU) bei der Übergabe der Petition. Weitere Anliegen des Aktionstags seien die allgemeine Unterstützung des öffentlichen Verkehrs in allen Teilen der Erde sowie die Solidarität der Bahnbeschäftigten weltweit.