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Frühjahrstagung des Verbandsvorstands

SEV muss aus der Cargo-Krise Lehren ziehen

Die Frühjahrstagung des Verbandsvorstands stand stark unter dem Eindruck der Cargo-Krise, die dem SEV den heftigsten Arbeitskonflikt seiner 90-jährigen Geschichte gebracht hat. Daraus gilt es Lehren zu ziehen, waren sich die Delegierten einig. Als Teil der internen Reform wird eine neue Mitgliederzeitung geplant, und der Ausbau der Regionalsekretariate steht zur Diskussion. Neuer Vizepräsident wird der 46-jährige Gewerkschaftssekretär Manuel Avallone.

Gleich zu Beginn ging SEV-Präsident Pierre-Alain Gentil auf die Situation bei SBB Cargo ein: «Wir haben erkennen müssen, dass die neue SBB-Führung ein Verständnis von Sozialpartnerschaft hat, das für uns nicht akzeptabel ist», erklärte er. Informationen gebe es immer im letztmöglichen Moment in Form vollendeter Tatsachen, und in den Verhandlungen bewege sich die SBB kaum vom Fleck. «Ohne den Druck des Bundesrats hätte die SBB ihre Abbaumassnahmen in Bellinzona nie zurückgezogen, und wir wissen noch nicht, ob der Runde Tisch zu einem Resultat führt», sagte Gentil weiter.

Bereits im letzten Jahr hat der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) einen internen Reformprozess gestartet, um sich auf neue Herausforderungen einzustellen. Die Auseinandersetzungen um SBB Cargo bestätigen, wie wichtig diese Entwicklung ist. Eine vermehrte Spezialisierung der Gewerkschaftssekretäre und ein allfälliger Ausbau der Regionalsekretariate stehen im Moment im Vordergrund der Überlegungen.

Mit der Wahl von Manuel Avallone zum Vizepräsidenten ist die SEV-Führung wieder vollzählig. Der 46-jährige Berner hat nach Ausbildungen als Maurer und Lehrer in die Gewerkschaftsbewegung gewechselt. Im Jahr 1999 stiess er als Gewerkschaftssekretär von der GBI zum SEV; seine Schwerpunkte sind SBB Infrastruktur und Ausbildung. 2007 absolvierte er den Diplomlehrgang zum Manager in Nichtprofitorganisationen.

Die Jahresrechnung 2007 des SEV schloss erneut mit einem respektablen Gewinn. Finanzverwalter Ruedi Hediger wies die Delegierten jedoch darauf hin, dass weiterhin rückläufige Mitgliederzahlen die Finanzsituation verschlechtern werden. Er bezeichnete es als vordringlich, die Mitgliederzahl zu stabilisieren und regte an, einen Teuerungsausgleich bei den Mitgliederbeiträgen ins Auge zu fassen.

Der Verbandsvorstand gab grünes Licht für das Projekt einer neuen Zeitung, die ab 2009 zweiwöchentlich in allen drei Sprachen erscheinen soll. Die bestehenden Redaktionen der heute von Sprache zu Sprache verschiedenen Zeitungen sollen zusammengelegt werden, um eine qualitativ hoch stehende Gewerkschaftszeitung produzieren zu können.

Der 37-köpfige Verbandsvorstand ist in Jahren ohne Kongress das oberste Organ der Transportgewerkschaft SEV.


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