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Gewerkschaft des Verkehrspersonals ist skeptisch zu Cargo-Plänen

Aufspaltung von SBB Cargo wirft Fragen auf

Die Aufspaltung von SBB Cargo kommt für den SEV, die Gewerkschaft des Verkehrspersonals überraschend. Die Trennung wäre nicht nur wirtschaftlich, sondern auch rechtlich fragwürdig. Der SEV erwartet, dass die SBB und ihr Eigentümer Bund vor dem definitiven Entscheid nochmals über die Bücher gehen.

Es ist nur wenige Jahre her, dass SBB Cargo mit viel Aufwand (und dem Opfer Dutzender von Arbeitsstellen) die Geschäftsbereiche Schweiz und International operativ zusammenlegte – um Synergien zu nutzen. Nun heisst es: Rechtsumkehrt, alles wieder wie vorher, nur noch weiter auseinander. Für den SEV ist der Zeitpunkt unpassend: Bereits zeichnet sich die Trendwende beim Güterverkehr ab; den Tiefpunkt als Mass zu nehmen, ist verfehlt.

«Ein Slalomkurs ist das Einzige, das die SBB im Güterverkehr seit der Bahnliberalisierung erkennen lässt», hält SEV-Präsident Giorgio Tuti fest und ergänzt: «Immer hat das Personal den Preis bezahlt!» Er erwartet von der SBB, dass sie vor einem definitiven Entscheid nochmals über die Bücher geht und weitere Varianten einbezieht. Dabei ist auch der Bund als Eigentümer gefordert, der mit dem Verlagerungsauftrag klare Vorstellungen über die Zukunft des Güterverkehrs haben sollte. Diese gilt es hier in den Vordergrund zu stellen und dafür zu sorgen, dass die SBB einen beträchtlichen Beitrag an die Verlagerung leistet. Eine offensive Strategie sowohl für den Inland- als auch für den internationalen Güterverkehr ist erforderlich, wobei der SEV weiterhin Kooperationen – ohne die Firmenstruktur zu verändern – als geeignet erachtet.

Der Erhalt der Arbeitsplätze und die Qualität der Arbeitsbedingungen: Dies sind die Anliegen, die der SEV als die Gewerkschaft des Verkehrspersonals bei allen Richtungsentscheiden in den Vordergrund stellt. «Wir werden uns mit allen Mitteln dafür einsetzen, dass diese Werte beim bevorstehenden Entscheid geachtet werden», betont der für die SBB zuständige Vizepräsident Manuel Avallone. Er warnt die SBB besonders davor, unter dem Eindruck des letztjährigen Verkehrseinbruchs (der notabene bei SBB Cargo recht moderat ausgefallen ist) Abbaupläne zu schmieden. Sämtliche europäischen Verkehrsexperten sind sich einig, dass der Güterverkehr auf der Schiene nach wie vor ein lang anhaltendes, massives Wachstum vor sich hat. Darauf haben sich die Bahnen vorzubereiten. Statt sich untereinander einen ruinösen Wettbewerb zu liefern, müssen sie sich in Kooperationen gemeinsam gegen den Konkurrenten Strasse stark machen.