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SEV lanciert Kampagne für kürzere Dienstschichten

Gewerkschaft SEV fordert: 10 Stunden sind genug!

Der kommende Fahrplanwechsel bringt einen weitern Ausbau des Angebots des öffentlichen Verkehrs. Dies bedeutet mehr Arbeit für das Personal, es bedeutet aber häufig auch längere Dienstschichten ohne längere Arbeitszeit. Die Branche Bus fordert deshalb: 10 Stunden Dienstschicht sind genug.

Der Zentralpräsident des Unterverbands VPT des Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV, Gilbert d’Alessandro, selber Busfahrer in Freiburg, beschrieb heute vor den Medien einen nicht unüblichen Arbeitstag: Arbeit von 6 bis 8 Uhr, dann drei Stunden Pause, Arbeit von 11 bis 14 Uhr, dann drei Stunden Pause, Arbeit von 17 bis 19 Uhr. Resultat: Bei 13 Stunden Präsenzzeit kommt der Fahrer nur gerade auf sieben Stunden Arbeitszeit, also nicht einmal auf die pro Tag nötigen acht Stunden.

Eine Umfrage der Branche Bus des VPT hatte schon vor zwei Jahren gezeigt, dass die langen Dienstschichten eines der Hauptprobleme der Fahrerinnen und Fahrer sind. Diese belasten die Gesundheit, indem die Erholung zu Hause zu kurz kommt, und sie belasten das Sozialleben, indem mit einem solchen Dienstplan ein Familienleben mit Kindern praktisch verunmöglicht wird.

Der SEV lanciert nun eine Kampagne «10 Stunden sind genug!». Ein Comic des Zeichners Pierre Vazem und des Grafikers Vincent Fesselet zeigt in neun einfachen Bildern den Alltag eines Busfahrers: Die Kinder schlafen, als der Chauffeur am Morgen seine Familie verlässt, und sie sind bereits wieder im Bett, als er abends heimkommt. «Wir wollen dieses sehr wichtige Thema mit einem Schmunzeln anpacken», hält Gilbert d’Alessandro fest.

Er nennt auch einen einfachen Ansatz, der nicht nur den Fahrerinnen und Fahrern dient, sondern auch dem gesamten System des öffentlichen Verkehrs: «Ein regelmässiger Taktfahrplan ohne Lücken führt auch zu einem regelmässigen Personaleinsatz!»

SEV-Vizepräsidentin Barbara Spalinger stellte die Kampagne in den grösseren Zusammenhang: «Zwar lässt das Arbeitszeitgesetz Dienstschichten von 12 Stunden zu, in Ausnahmen sogar noch mehr, aber unser Ziel ist, in den Gesamtarbeitsverträgen deutlich kleinere Spannen zu vereinbaren.» Sie erachtet die Chancen dazu als gut, ist doch der

Personalbedarf in den nächsten Jahren gross: «Die Unternehmen sind auf zufriedenes Personal angewiesen, und da sind die Dienstschichten ein wesentlicher Punkt.»

Der SEV hat diese Kampagne auf lange Sicht ausgelegt, Resultate werden nicht innert Monaten, sondern eher innert Jahren erwartet. Der freundliche Schnauzträger wird Gewerkschaft, Busfahrer/innen und Passagiere auf diesem langen Weg begleiten.

Mit Plakaten und Flyern werden Buschauffeure des SEV in den nächsten Tagen an verschiedenen Orten der Schweiz den Kampagnenstart begehen. Der weitere Verlauf richtet sich nach den Bedürfnissen der Gewerkschaftsmitglieder: Wo das Thema im Betrieb eine Rolle spielt, wird die Kampagne auch gegenüber der Öffentlichkeit intensiviert.