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SBB präsentiert erneut Riesengewinn

SEV stellt sich gegen überrissene Abbaupläne bei Cargo

Über 300 Millionen Franken Konzerngewinn der SBB – und gleichzeitig eine defen-sive, dienstleistungsfeindliche Abbaustrategie bei SBB Cargo: da passt etwas nicht zusammen. Der SEV erwartet, dass das gesunde Unternehmen SBB nicht seine Güterverkehrstochter einem falschen Renditedenken opfert.

Jahr für Jahr präsentiert der SBB-Konzern Gewinne im Bereich von 300 Millionen Franken, und Jahr für Jahr verbindet er diese Zahl mit einem unerträglichen Lamento über die Situation im Cargo-Bereich. «Mit einer solchen Finanzlage ist die Grundlage für eine Offensivstrategie gegeben», hält SEV-Präsident Giorgio Tuti fest. «Es ist unverständlich, dass die SBB beim Güterverkehr den Service public fallen lässt», ergänzt er. Der SEV fordert einen Marschhalt beim Projekt Netz, zumindest so lange, bis die politischen Grundlagen geklärt sind. «Das Schweizer Volk will die Güter auf der Schiene, und es ist inakzeptabel, dass SBB seit zehn Jahren eine Abbaustrategie fährt!»

Der SEV würdigt im übrigen den Jahresabschluss als ein Resultat, das wiederum den Ruf der Schweiz als Bahnland bestätigt. Das Resultat ist aber auch Ausdruck der Leistung eines Personals, das trotz anhaltender Restrukturierungswellen weiterhin seinen vollen Einsatz leistet. «Die SBB tut sich nach wie vor schwer mit der Wertschätzung des Personals, aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben trotzdem alles, weil ihnen der öffentliche Verkehr ein Anliegen ist», stellt Giorgio Tuti fest. So gesehen würdigt der SEV die Prämie von 200 Franken an alle Mitarbeitenden, insbesondere, da diese jeweils persönlich übergeben wird, verbunden mit dem Dank der Vorgesetzten.

Die SBB wird sich noch verstärkt als grosszügige und soziale Arbeitgeberin entwickeln müssen, um auf dem Arbeitsmarkt bestehen zu können. Dazu gehören anständige Arbeitsbedingungen und ein nachhaltig wertschätzender Umgang mit dem Personal.

Positiv würdigt der SEV die Bestrebungen der SBB sowohl bei der Gleichstellungsfrage als auch in Sachen Nischenarbeitsplätzen. Die SBB hat als eine der ersten grossen Schweizer Firmen ihre Beteiligung am Projekt «Lohngleichheitsdialog» zugesagt und ermöglicht damit eine zuverlässige Überprüfung der Lohnstruktur nach Geschlechtern. Erst im Anlaufen begriffen ist die vom SEV geforderte Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen für Leute mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Der SEV zuversichtlich, dass die SBB sich an ihre Zusagen hält, 160 solche Stellen zu schaffen.