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Verkehrsbetriebe der Region Lausanne (TL)

GAV-Verhandlungen blockiert

Nach 18 Monaten GAV-Verhandlungen weigert sich die TL-Direktion, über wichtige Punkte zu verhandeln, mit denen das Personal unzufrieden ist. Darum demonstrierte die SEV-Sektion am 28. Oktober auf dem Platz Saint-François.

Ballonstart als Demoabschluss mit dem Motto «Das Niveau heben».

Falls bei den Verhandlungen nach Redaktionsschluss, d.h. am Abend vor dem Erscheinen dieser Zeitung, nichts mehr geändert hat, wird der SEV seine Mitglieder dazu aufrufen, den neuen GAV in seiner jetzigen Fassung in einer Urabstimmung abzulehnen.

Denn über mehrere wichtige Fragen konnte nicht verhandelt werden, weil die Direktion die Diskussion verweigerte. Zum Beispiel will sie Mitarbeitenden im Lohnaufstieg den Monatslohn von Jahr zu Jahr nur noch um 41 Franken 50 anheben, statt um 65 Franken wie bisher. Der SEV aber fordert 80 Franken. «Die Direktion will dem Personal Verschlechterungen zumuten und sagt Nein zu all unseren Vorschlägen», ärgert sich SEV-Gewerkschaftssekretär Christian Fankhauser. «Würden wir zu den Mauern der Kathedrale sprechen, käme bestimmt mehr zurück.»

Unzufrieden ist das Personal auch über die fehlende Berücksichtigung der eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse bei der Lohnbemessung, was vor allem für das Unterhaltspersonal nachteilig ist. «Wir bedauern, dass Lehrabschlüsse nicht ästimiert werden, obwohl die TL selber Lehrlinge ausbilden», sagt ein Garagenmitarbeiter. «Ein Mechaniker sei eben leichter zu finden als ein Chauffeur, sagt die Direktion.»

Wie geht es weiter?

Falls bis am Abend des 4. November nichts mehr geändert hat, organisiert der SEV eine Urabstimmung. Christian Fankhauser erinnert daran, dass der bisherige GAV weiter gilt, falls die Basis den neuen Vertrag ablehnt. «Dann müssten wir nächstes Jahr erneut verhandeln und härtere gewerkschaftliche Aktionen ins Auge fassen, als auf dem Platz Saint-François Würste zu essen», erklärte er den Demoteilnehmenden. «Nach 18 Monaten Verhandlungen lassen wir nicht locker.» Ein Kollege fand ebenfalls: «Zum bisherigen GAV zurückzukehren wäre eine halbbatzige Lösung.»

Aktionen wie die vom 28. Oktober scheinen den TL-Kolleg/innen aber auch schon zu gefallen: Über 200 sind auf dem Platz Saint-François vorbeigekommen, und nicht weniger als 20 sind bei dieser Gelegenheit dem SEV neu beigetreten.

Hes/Fi