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Volle Strassen in Brüssel für «fair transport»

Am 27. März haben tausende Arbeiterinnen und Arbeiter für anständige Arbeits- und Lebensbedingungen sowie gegen Dumping demonstriert – darunter auch der SEV.

«Was haben uns Wettbewerb und Liberalisierung in der Transportbranche gebracht?» Diese Frage stellte Giorgio Tuti, Präsident des SEV und der europäischen Eisenbahner/innen, den mehreren tausend Demonstrierenden im Herzen Brüssels. «Nichts als schlechtere Arbeitsbedingungen. Heute herrschen vielerorts unhaltbare Bedingungen: Regelungen zu Arbeitszeit und Pausen werden missachtet, die Löhne sind tief,…» Mit der Kampagne «Fair Transport Europe» kämpft die Europäische Transportarbeiterföderation (ETF) gegen Sozialdumping in der europäischen Transportbranche. Diese Demonstration zielte unter anderem auf die anstehenden EU-Wahlen im Mai ab. «Wir müssen der Liberalisierung einen Riegel schieben, und zwar indem wir Parteien und Politiker wählen, die sich für korrekte Arbeits- und Lebensbedingungen einsetzen und sich ein soziales Europa ohne Dumping wünschen», beharrte Giorgio Tuti. Die ETF fordert während der nächsten Amtsperiode der Europäischen Gremien (2019-2024) die Schaffung von 250000 neuen, fairen Stellen. Arbeitsplätze, die aufgrund der Digitalisierung und Automatisierung verschwinden würden, sind mithilfe von Umschulungen zu retten. Ausserdem braucht es höhere Löhne: Im Jahr 2015 lebten 10% der Arbeiter/innen in den 28 EU-Mitgliedsstaaten am Rande der Armut. Heute ist der Anteil gar noch höher. Für den SEV ist der europäische Kontext grundlegend, da er die Rahmenbedingungen in der Schweiz wesentlich beeinflusst.

Vivian Bologna/Übersetzung: kt

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Auch die SEV-Jugend war präsent

Der SEV reiste mit etwa zehn Personen nach Brüssel, zusammen mit Kolleg/innen von Syndicom und Fairlog. Zum ersten Mal als Teil der SEV-Delegation dabei waren Joana Brêchet und Mélissa Farine von der SEV-Jugend, begleitet von Gewerkschaftssekretärin Xenja Widmer, die für die Jugend zuständig ist, und Stefan Bruderer (im Bild von links).

Mélissa gefiel die Demo, «weil alle für eine gemeinsame Sache einstanden und das auch eine Motivation dafür war, in Zukunft mehr zusammenzuarbeiten». Joana schätzte die klaren Aussagen der Redner/innen, welche die Arbeiter/innen deutlich verteidigt haben. Und für alle, die den Slogan der Jugend noch nicht kennen: «Wir sind die Zukunft!» – auch ausserhalb des SEV.