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Vereinbarkeit

Personalmangel beheben

(c) Anrita1705/Pixabay

Viele Bahnen in der Schweiz kämpfen mit Personalmangel. Züge standen bisweilen still, weil der Lokführer oder die Lokführerin fehlte. Die Arbeitgeber müssen vermehrt auch auf Frauen setzen, um ihre Unterbestände zu beheben, und bei ihren Anstellungsbedingungen mit der Zeit gehen.

Die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist wichtiger geworden. Frauen mit Familie bleiben vermehrt im Berufsleben, Männer übernehmen heute mehr Familienpflichten.

Eine Arbeitgeberin, die Teilzeit fördert und Vereinbarkeit proklamiert, ist auch die SBB. Im Lokführer-Depot in Biel wurde dies bis vor Kurzem auch so gelebt: Lokführerinnen, die aufgrund von Kinderbetreuung Teilzeit arbeiten, konnten dies bisher unkompliziert tun und damit das Familienleben mit dem Beruf gut vereinbaren.

Seit Dezember 2023 werden Teilzeit-Angestellte – auch diejenigen mit tiefen Pensen – neu auf Jahreseinteilung auf Linie gesetzt. Der Entscheid dazu wurde bereits vor einem Jahr zwischen dem Chef Lokpersonal und dem Chef Einteilung gefällt. Die Lokführerinnen wurden dazu nicht abgeholt und über den Entscheid nicht zeitnah informiert. Sie wurden erst Ende 2023 vor vollendete Tatsachen gestellt.

Für die Betroffenen sei es mit dieser neuen Regelung beinahe unmöglich, eine Familie zu führen und mit dem Berufsleben zu vereinbaren. Und auch für die Einteilung bringe diese Veränderung einen nicht nachvollziehbaren Mehraufwand. Diese Umstände haben zu Protesten geführt.

Nach klärenden Gesprächen konnten die Wogen nun wieder etwas geglättet werden. Der Produktionsleiter entschuldigte sich insbesondere auch für die unglückliche Kommunikation, die statt in einem persönlichen Gespräch per E-Mail stattgefunden hat. Offen bleibt die Frage, ab welchem Beschäftigungsgrad eine Jahreseinteilung auf Linie Sinn macht. Bis Ende März sollen die betroffenen Lokführerinnen ausserdem darüber informiert werden, ab wann eine Rückkehr zum vorherigen System möglich ist.

Ein Knackpunkt bleibt der Wunsch, auch Samstage und Sonntage als fixe Teilzeittage einzugeben. Gemäss Arbeitsanweisung Teilzeitarbeit Lokpersonal – einem einseitig von der SBB erlassenen Reglement – ist dies aktuell nicht vorgesehen. Der SEV fordert eine entsprechende Überarbeitung dieser Weisung.

Damit alle Kolleginnen und Kollegen, unabhängig vom Beschäftigungsgrad, freie Wochenenden beziehen können, braucht es neue, kreative Ideen und – mitunter wohl am wichtigsten – mehr Personal! Der SEV bleibt dran.

Chantal Fischer
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