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Dieter Vranckx

Zum Abgang des Swiss-CEO: SEV-GATA zieht durchzogene Bilanz und fordert Stärkung des Standortes Schweiz

Die Swiss hat gestern Abend den Wechsel von Dieter Vranckx nach erst drei Jahren als Swiss-CEO zum Lufthansa-Mutterkonzern per 1. Juli angekündigt. Als VR-Vizepräsident soll er weiterhin die Geschicke der Swiss mitgestalten. Der positiven Einschätzung der «Ära Vranckx» durch die Kommunikationsabteilung der Swiss setzt die Bodenpersonal-Gewerkschaft SEV-GATA eine durchzogene Bilanz entgegen, vor allem in der Personalpolitik.

Swiss-CEO Dieter Vranckx sind in der Corona-Zeit und danach technokratische Fehleinschätzungen unterlaufen, und die Qualität der Sozialpartnerschaft hat sich während seiner Amtszeit nicht weiterentwickeln können. © Swiss

«Seinem Ruf entsprechend hat der zwar smarte CEO Dieter Vranckx kurz nach seinem Antritt mit grobem Geschütz Reorganisationsmassnahmen eingeleitet», sagt Philipp Hadorn, Präsident von SEV-GATA und Gewerkschaftssekretär SEV. «Dem Technokraten Dieter Vranckx sind während der Corona-Krise drastische Fehleinschätzungen unterlaufen. Entgegen allen Absichtserklärungen wurde trotz bedeutender Krisenopfer der Mitarbeitenden ein rigoroser Personalabbau umgesetzt. Die Massenentlassung im 2021 war ein grosser Fehler, führte zu massiven Unterbeständen während dem ‘Ramp up’, als das Fliegen wieder möglich wurde, und forderte inakzeptable Flexibilität und Mehrstunden der übriggebliebenen Mitarbeitenden.»

Der Unterbestand in zahlreichen Funktionen hat viele Mitarbeitende stark belastet, während die Swiss auf der anderen Seite finanzielle Traumergebnisse erzielte. Doch daran liess sie ihr Personal nur beschränkt teilhaben. Das hat bei vielen Mitarbeitenden zu Frust, Unverständnis und einer bemerkenswerten Entfremdung zur Leitung geführt. «Die Qualität der Sozialpartnerschaft hat sich während Vranckx’ Amtszeit nicht weiterentwickeln können», stellt Philipp Hadorn fest. «Die Spannungen haben Ende 2023 sogar in einem Abbruch der Lohnverhandlungen für das Jahr 2024 gegipfelt, weil die Swiss-Leitung das Personal nicht angemessen an den Rekordergebnissen beteiligen wollte, die ja in den kommenden Tagen kommuniziert werden.» Entgegen der Mitteilung der Swiss wurde der aktuell gültige GAV mit dem Bodenpersonal nicht in der Vranckx-Zeit verhandelt und in Kraft gesetzt, sondern noch in der Ära seines Vorgängers.

SEV-GATA erwartet vom neuen CEO, dass er die Interessen des Werkplatzes Schweiz und der Schweizer Luftfahrt auch in der laufenden Umgestaltung des Lufthansa-Konzerns gebührend sichert und damit der Treue der Mitarbeitenden gerecht wird, wie auch der mehrfachen staatlichen Unterstützung der Unternehmung mit Steuergeldern. «Zudem gilt es, Sozialpartnerschaft endlich nach Schweizer Level zu leben, d.h. Verhandlungen auf Augenhöhe zwischen gleichberechtigten Partnern zu führen», hält Hadorn fest. «Wird der Managementstil nicht angepasst, wird auch die Gewerkschaft den ‘nördlichen Stil’ der Eskalation zur Interessenvertretung einschlagen.»

Wer sind wir?

SEV-GATA (Groundstaff Aviation Technics and Administration), die Gewerkschaft des Bodenpersonals der Luftfahrt, setzt sich ein für Mitglieder aus den verschiedensten Betrieben wie z.B. Swiss Int. Air Lines Ltd., Swissport, SBS, Engie, ISS, Vebego etc. SEV-GATA ist die Abteilung Luftverkehr des SEV, der Gewerkschaft des Verkehrspersonals. Der SEV ist mit rund 37'000 Mitgliedern die grösste Gewerkschaft im Bereich des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz.
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