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Teuerungsausgleich

Pensionskasse SBB: Weitblick zahlt sich aus

Die Pensionskasse der SBB ist gesund. Die Pensionierten haben soeben eine Prämie von 1000 Franken erhalten. Die Aussichten bleiben positiv. Interview mit Aroldo Cambi, Präsident des Stiftungsrats PK SBB.

Aroldo Cambi, Präsident des Stiftungsrats PK SBB

Vor einem Jahr hast du von einem «Annus horribilis», einem schrecklichen Jahr 2022 im Anlagenbereich gesprochen. Wie war das Jahr 2023?

Das Gegenteil war der Fall. 2023 war aus Anlagesicht ein sehr gutes Jahr. Unsere Anlagen haben eine überdurchschnittliche Performance hingelegt, konkret haben wir eine Rendite von 6,5 % erwirtschaftet. Wir konnten mehr an alle Versicherten ausschütten. Zudem haben wir allen Pensionierten eine einmalige Prämie von 1000 Franken ausbezahlt.

Einmalzahlungen sind etwas Schönes, doch sie sind, wie der Name sagt, einmalig. Wäre es nicht nachhaltiger einen automatischen Teuerungsausgleich bei den Pensionskassenrenten einzuführen?

Das Thema «automatischer Teuerungsausgleich» ist immer noch auf dem Tisch. Wir haben uns überlegt, statt einer einmaligen Prämie, eine dauerhafte Auszahlung vorzunehmen. Da müssen wir aber sehr langfristig rechnen, d. h. wir sprechen dann von Auszahlungen über einen längeren Zeitraum; also von der durchschnittlichen Lebenserwartung der Pensionierten. Dann hätten wir den Pensionierten pro Jahr etwa 50 Franken ausbezahlt. Wir haben uns dann für das einmalige Geschenk von 1000 Franken entschieden. Wir arbeiten daran, auch in Zukunft die Versicherten an den Gewinnen beteiligen zu können.

Wird das möglich sein? Im Moment scheint eine Krise die nächste zu jagen. Kannst du überhaupt Voraussagen machen?

Wir müssen mit Krisen, mit geopolitischen Spannungen leben. Es gibt aber auch Anzeichen dafür, dass sich die Weltwirtschaft wieder positiv entwickelt. Vor einem Jahr lag die Inflation in den USA und vielen EU-Ländern zwischen 6 und 10 %. Jetzt sind es knapp über 2 %, also sprechen wir wieder von einer gesunden Teuerung. In der Schweiz sind wir sogar darunter. Soeben hat die Schweizerische Nationalbank den Leitzins gesenkt. Auch das ist ein Anzeichen dafür, dass die Wirtschaft wieder auf Kurs ist.

Wir haben die Anlagestrategie bei der PK SBB leicht modifiziert. Wir haben eine moderate Erhöhung der risikobehafteten Anlagen durchgeführt. Das bringt uns langfristig mehr Rendite. Das ist zwar etwas risikoreicher, doch wir haben eine gute Risikofähigkeit. Unser Deckungsgrad ist im Moment komfortabel. Selbstverständlich bleiben wir vorsichtig. Wir haben eine sehr breit aufgestellte Anlagekommission mit einem hohen Fachwissen, die dafür sorgt, dass wir keine unnötigen Risiken eingehen und schlau investieren.

Wie sieht es eigentlich beim Stiftungsrat aus? Dieses Jahr stehen die Neuwahlen an, die alle vier Jahre stattfinden.

Im Stiftungsrat läuft die Zusammenarbeit sehr gut. Wir sind eine sehr erfahrene Gruppe mit viel Know-how. Das heisst, wir müssen dafür sorgen, dass wir Kontinuität haben. Es ist sehr wichtig für die Stabilität und den Erfolg der PK SBB, dass sich das nach vier Jahren nicht verändert. Mit anderen Worten: Die Kandidierenden, die wir vorschlagen, müssen gewählt werden. Dann profitieren am Schluss alle.

Michael Spahr
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